James Walter Buckland
Es war einmal im Kölner Officer´s Golf Club
Kennen Sie James Walter Buckland? Ich kannte ihn auch nicht, bis ich den oben abgebildeten Schläger von einem befreundeten Händler erstand: In den Kopf des Niblicks ist sein Name und „Kölner Golfclub“ eingraviert. Meine Neugier war geweckt. Ich recherchierte das Leben und Wirken von Buckland und tauchte damit in die Anfänge des rheinischen Golfspiels ein – mit der Erkenntnis, dass diese very british waren.
Vom Soldaten zum Golfpro
Die Leidenschaft für das Golfspiel zieht sich wie ein roter Faden durch Bucklands Leben. 1898 in Windsor geboren, packte ihn die Leidenschaft für Golf schon als Jugendlicher; bereits vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er Assistent des Golfpros Jack White im Golfclub Sunningdale südwestlich von London. Als er 1916 in die Royal Artillerie eingezogen wurde, diente er in Frankreich und nach dem Krieg in der Rheinbesatzungsarmee. In Köln stationiert, zog es ihn wieder auf den Golfplatz – und er engagierte sich als Profi im Officer‘s Golf Club auf der Anlage Schillingsrotter Weg (heute GC Marienburg). Dort wurde er ein paar Jahre sesshaft: Laut Jahrbücher des Deutschen Golf Verbandes von 1926 und 1931 war er von 1925 bis 1929 Golfprofessional im Kölner Golf-Club im Stadtteil Marienburg.
“Put your shoulders an de Huften!”, “Body first!“, „Kopf beim Durchschwung unten lassen!“: Mit diesen Sätzen brachte er vor rund 100 Jahren den Rheinländern das Golfspielen bei. Meine Recherche im Deutschen Golf Archiv an der Deutschen Sporthochschule Köln führte mich zu einem Bericht im Fachorgan „Golf“ vom 30.09.1928 über die Deutschen Golflehrermeisterschaften, ausgetragen auf der Anlage „Schillingsrotter Weg“. Hier wird „Buckland-Köln“ mit einem Gesamtergebnis von 158 Schlägen auf zwei gewertete Runden namentlich erwähnt:
Vom Rheinland nach Sachsen
Von 1930 bis 1933 war er Professional im Golf-Club Bergisch Land, wechselte dann 1934 zum heute nicht mehr existierenden Dresdner Golf-Club Bad Weisser Hirsch (siehe Jahrbuch des Deutschen Golf Verbandes 1935). Bis 1936 hielt er dort den Platzrekord mit 68 Schlägen (!) (Quelle: Golfer’s Handbook 1936). Vermutlich hat er Deutschland im November 1935 verlassen, da es für britische Pros schwierig wurde, in Deutschland zu leben und zu arbeiten.
Nachdem er die Holländerin Katchen Senta Knoop oder Effelberger (geb. 16.06.1892 in Rotterdam) 1935 in Hampsted geheiratet hatte, findet sich ein Nachweis im Melderegister von 1939 in der 71 Holland Road in London. James Walters Berufsangabe lautet zu dieser Zeit „Golfprofi“ und er leitete ab 1940 eine Golfschule unter der Adresse 20 Denmark Street, London WC2. Die beiden hatten wohl keine Kinder, und 1940 verliert sich seine Spur. Er starb vermutlich im Jahr 1969, seine Frau Katchen starb 1971. Aktuell recherchiere ich in England die Zeit ab 1940 und hoffe, noch mehr Licht ins Dunkel der Geschichte dieses Mannes bringen zu können.
Um die Erinnerung an James Walter Buckland aufrecht zu erhalten, wird die Hickory-Society Cologne den historischen Niblick dauerhaft als Jahreswertung der Society als offenes Turnier ausspielen.
Andreas Biste
Gründer der Hickory Society Cologne